🧬 MDR1-Defekt – sachlich erklärt
Der sogenannte MDR1-Defekt (Multidrug Resistance 1) ist eine genetische Besonderheit, die bei einigen Hütehunderassen – darunter auch beim Australian Shepherd – vorkommen kann.
Dabei handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine veränderte Medikamentenverarbeitung im Körper.
Was passiert beim MDR1-Defekt?
Das MDR1-Gen ist für ein Transportprotein verantwortlich, das bestimmte Stoffe aus dem Gehirn wieder hinausbefördert.
Bei Hunden mit MDR1-Defekt funktioniert dieses Transportprotein eingeschränkt oder nicht.
Die Folge ist:
- bestimmte Medikamente können schlechter abgebaut werden
- diese Medikamente können sich im Körper anreichern
- bei falscher Medikamentengabe kann es zu Nebenwirkungen kommen
➡️ Im normalen Alltag ist ein MDR1-Hund davon nicht beeinträchtigt.
🧬 Wie wird MDR1 vererbt?
Der MDR1-Defekt wird monogen autosomal-rezessiv vererbt.
Es gibt drei mögliche Genstatus:
- MDR1 +/+ (frei)
→ keine Besonderheit - MDR1 +/- (Träger)
→ selbst unauffällig
→ verträgt Medikamente in der Regel normal - MDR1 -/- (betroffen)
→ benötigt bei bestimmten Medikamenten besondere Vorsicht
🐕 Was bedeutet MDR1 im Alltag?
Ein Hund mit MDR1-Defekt:
- ist nicht krank
- hat keine Einschränkung der Lebensqualität
- kann ein ganz normales, aktives Hundeleben führen
Wichtig ist lediglich:
- dass Tierärzte über den MDR1-Status informiert sind
- dass bestimmte Medikamente angepasst oder vermieden werden
Heute ist der MDR1-Defekt:
- gut erforscht
- leicht testbar
- problemlos handhabbar
🧪 MDR1 & Zucht
Der MDR1-Status ist ein bekannter und testbarer Faktor.
In der verantwortungsvollen Zucht wird er bewusst berücksichtigt, um unverträgliche Kombinationen zu vermeiden.
Ein MDR1-Träger oder betroffener Hund ist nicht automatisch zuchtausschließend – entscheidend ist die sinnvolle Kombination der Elterntiere.
🤝 Transparenz statt Drama
Uns ist wichtig, den MDR1-Defekt sachlich und ohne Dramatisierung zu erklären.
Mit Wissen, Testung und Information stellt MDR1 kein Risiko für ein glückliches Hundeleben dar.
MDR1 ist kein Schicksal, sondern eine gut bekannte Besonderheit, mit der verantwortungsvoll umgegangen werden kann.
🧬 MDR1-Träger – Einschätzung des tatsächlichen Risikos
Ein MDR1-Träger (MDR1 +/-) besitzt ein funktionsfähiges und ein mutiertes MDR1-Gen.
Das verantwortliche Transportprotein wird dadurch weiterhin gebildet und ist funktionsfähig.
Nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand gilt:
- MDR1-Träger sind klinisch unauffällig
- sie haben keine Einschränkung der Lebensqualität
- sie zeigen keine typische Medikamentenüberempfindlichkeit
- sie gelten nicht als erkrankt
Können MDR1-Träger dennoch reagieren?
In der tiermedizinischen Literatur wird beschrieben, dass in sehr seltenen Einzelfällen unter besonderen Umständen auch bei Trägern milde, unspezifische Reaktionen auftreten können.
Diese Reaktionen:
- sind nicht mit den schweren neurologischen Symptomen MDR1-betroffener Hunde vergleichbar
- treten nicht reproduzierbar auf
- sind häufig nicht eindeutig MDR1-bedingt
- können auch bei genetisch freien Hunden beobachtet werden
Ein systematisch erhöhtes Risiko für klinisch relevante Reaktionen ist für MDR1-Träger nicht belegt.
Warum dennoch von „Vorsicht“ gesprochen wird
Vorsorgliche Hinweise bei MDR1-Trägern beruhen auf:
- medizinischer Umsicht
- haftungsrechtlicher Vorsicht
- theoretischen Überlegungen
Sie stellen keine Aussage über eine Erkrankung oder ein tatsächliches Risiko dar.
Fachlich korrekte Zusammenfassung
MDR1-Träger gelten als klinisch gesund. Ein relevantes, belegbares Risiko für Medikamentenüberempfindlichkeit besteht nach aktuellem Kenntnisstand nicht.
Merksatz
Trägerschaft bedeutet genetische Beteiligung – nicht klinisches Risiko.