Epilepsie & Genetik       Verantwortungsvoll erklärt

 

Epilepsie ist eine neurologische Erkrankung, die auch beim Hund auftreten kann.

Besonders die sogenannte idiopathische Epilepsie stellt Zucht und Hundehalter vor besondere Herausforderungen, da ihre Entstehung genetisch beeinflusst, jedoch nicht eindeutig vorhersehbar ist.

Auf dieser Seite möchten wir erklären, was Epilepsie aus genetischer Sicht bedeutet, welche Rolle die Zucht spielt – und wo ihre Grenzen liegen.

 

🧬 Polygene Vererbung – was bedeutet das?

Idiopathische Epilepsie wird polygen vererbt.

Das bedeutet, dass nicht ein einzelnes Gen, sondern eine Vielzahl genetischer Faktoren gemeinsam Einfluss auf das Erkrankungsrisiko haben.

Jeder dieser Faktoren trägt nur einen kleinen Teil bei. Erst das Zusammentreffen mehrerer ungünstiger genetischer Anlagen – häufig in Kombination mit äußeren Einflüssen – kann dazu führen, dass sich Epilepsie tatsächlich ausprägt.

 

🧠 Epilepsie wird nicht direkt vererbt

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen:

 

  • Erkrankung
  • genetischer Veranlagung

Bei Epilepsie wird nicht die Erkrankung selbst vererbt, sondern lediglich eine erhöhte Anfälligkeit.

Ein Hund kann diese genetische Veranlagung tragen und dennoch sein gesamtes Leben symptomfrei bleiben.

Umgekehrt kann es vorkommen, dass einzelne Hunde aus einer ansonsten unauffälligen Linie epileptische Anfälle entwickeln.

 

🔍 Warum es keinen Gentest gibt

Da an der Entstehung idiopathischer Epilepsie viele Gene beteiligt sind und deren Zusammenspiel komplex ist, existiert derzeit kein Gentest, der das Risiko zuverlässig bestimmen oder ausschließen könnte.

Auch umfangreiche Gesundheitsuntersuchungen der Elterntiere können daher keine Garantie für das Ausbleiben dieser Erkrankung geben.

 

 

🧬 Bedeutung der Linie

Bei polygen vererbten Erkrankungen ist nicht der einzelne Hund allein ausschlaggebend, sondern das Gesamtbild der Linie.

relevant sind unter anderem:

 

  • bekannte Epilepsiefälle in der Verwandtschaft
  • mögliche Häufungen über mehrere Generationen
  • Alter beim ersten Auftreten von Anfällen
  • Verlauf und Schweregrad
  • Entwicklung von Geschwistern und Nachkommen


Diese Informationen helfen, Risiken realistisch einzuschätzen – auch wenn sie keine absolute Sicherheit bieten.

 

🌱 Umweltfaktoren & Auslöser

Neben der genetischen Veranlagung spielen weitere Faktoren eine Rolle, die das Auftreten epileptischer Anfälle begünstigen können, zum Beispiel:

 

  • Stress
  • hormonelle Veränderungen
  • Erkrankungen
  • Umweltreize
  • individuelle körperliche und neurologische Entwicklung

 

Diese Faktoren sind nicht die Ursache, können jedoch als Auslöser wirken.